Vie­le Ver­ei­ne wei­sen heut­zu­ta­ge ver­al­te­te Füh­rungstruk­tu­ren auf. An der Spit­ze eines Ver­eins oder einer Abtei­li­ung sitzt meist ein ehren­amt­li­cher Vor­sit­zen­der, der für fast für alle Belan­ge und The­men des Ver­eins zustän­dig ist. Das Spek­trum reicht hier von Per­so­nal­pla­nung, Events, Bud­get­pla­nung bis hin zu Mar­ke­ting und Nach­wuchs­ge­win­nung. Zwar gibt es noch wei­te­re ehren­amt­li­che Mit­glie­der, die sich enga­gie­ren (2. Vor­sit­zen­der, Schrift­füh­rer, Kas­sen­wart, Sport­wart), die­se ent­la­sten den 1. Vor­sit­zen­den aber nur wenig. Alle Frei­ga­ben und Ent­schei­dun­gen müs­sen über die Lei­tung gehen. Wir spre­chen bei die­ser tra­di­tio­nel­len Verei­ens­struk­tur von einem Top-Down-Prin­zip. Der zeit­li­che Invest für die­sen Posten an der Ver­eins­spit­ze ist also enorm hoch.

Her­aus­for­de­rung
Wie sorgt man mit die­sen Vor­aus­set­zun­gen also für eine adäqua­te Nach­fol­ge­re­ge­lung an der Ver­eins­spit­ze bzw. wie fin­det man mehr ehren­amt­li­che Mit­glie­der, die sich eben­falls enga­gie­ren, um die Arbeits­last und Ver­ant­wor­tung auf meh­re­re Schul­tern zu ver­tei­len. Oft­mals kom­men wenig Mit­glie­der zu Ver­eins­ver­samm­lun­gen und den dar­in ent­hal­te­nen Wah­len, frei­wil­lig und pau­schal stellt sich kaum jemand frei­wil­lig zur Ver­fü­gung. Die zu ver­ge­ben­den Posten wir­ken unat­trak­tiv, vie­le Mit­glie­der scheu­en sich vor zu viel Ver­ant­wor­tung und Arbeit. Zudem lei­den die Top-Down geführ­ten Ver­ei­ne oft­mals unter einer ver­al­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­struk­tur, vie­le The­men sind durch den Zeit- und Per­so­nal­man­gel nicht durch­dacht oder unstruk­tu­riert, was wie­der­um ver­är­ger­te Mit­glie­der mit sich zieht. Ein Mam­mut­pro­jekt also, das es in die­ser Form über­all in Deutsch­land gibt und wie es auch in der Hockey­b­ab­tei­lung des LBV Phö­nix von 1903 e.V. vor­zu­fin­den war.

Konzept/Entwicklung
Wie kön­nen wire es schaf­fen, die Struk­tu­ren auf zukunfts­fä­hi­ge Bei­ne zu stel­len? Das war die Fra­ge, die sich ein Dut­zend Köp­fe aus der Mit­glie­der­schaft Mit­te August 2019 zurecht stell­te. Die übli­chen Tref­fen und das (Tot-)Diskutieren schien bei die­ser ver­ant­wor­tungs­vol­len Auf­ga­be kei­ne sinn­vol­le Idee. Lan­ge reden und ohne kon­kre­tes Ergeb­nis den Heim­weg antre­ten, da hat­te tat­säch­lich nie­mand Lust drauf. Die Ent­schei­dung fiel auf „Design Thin­king“, da die­ser Pro­zess durch das Fokus­sie­ren auf den Nut­zer (in die­sem Fall das Ver­eins­mit­glied), die Berück­sich­ti­gung sei­ner Bedürf­nis­se und sei­nes Nut­zungs­ver­hal­tens beson­ders erfolgs­ver­spre­chend war.

Zunächst wur­den Zie­le und Erwar­tungs­hal­tun­gen bestimmt und die Work­shop­grup­pe in 2 Teams geteilt. Eine Grup­pe soll­te sich inhalt­lich um das Club­le­ben küm­mern, die ande­re um die Umstruk­tu­rie­rung der Abtei­lung. Unter Lei­tung von B& durch­lie­fen die Grup­pen die 6 „Design-Thin­king-Pha­sen”, wobei die Pha­se des Ver­ste­hens ein essen­ti­el­ler erster Bestand­teil war. Wie der Name schon sagt ist das Ziel die­ser Pha­se, die Nut­zer und ihr Nut­zer­ver­hal­ten zu begrei­fen. So wur­den vie­le Mit­glie­der befragt, zahl­rei­che per­sön­li­che Inter­views geführt und somit wert­vol­le Daten zu den Wün­schen, Bedürf­nis­sen bzw. Pro­ble­men der Mit­glie­der gesam­melt. Die Erkennt­nis­se wur­den den Teams in einem Work­shop vor­ge­stellt, geclu­stert und aufbereitet.

Mit die­sen Daten wur­den schließ­lich Point-of-Views der ein­zel­nen Mit­glie­der­grup­pen erstellt, mit denen es dann in die Ideen­fin­dung für eine neue kun­den­zen­trier­te Lösung ging. Die wich­tig­sten Punk­te Sport­an­ge­bot, Zusam­men­ge­hö­rig­keit und Kom­munka­ti­on stan­den hier beson­ders im Fokus und soll­ten daher beson­ders stark ver­tre­ten sein. Nun wur­den Pro­to­ty­pen für eine neue Struk­tur und das Club­le­ben erstellt.

Lösung
Im Ergeb­nis gab es eine kla­re Kom­mu­ni­ka­ti­on an alle Mit­glie­der, eine trans­pa­ren­te Dar­stel­lung der benö­tig­ten Posten und kla­re Stel­len­be­schrei­bun­gen. Jeder Posten bekam ein über­schau­ba­res Paket an Auf­ga­ben mit dem Ziel, dass sich jedes Mit­glied mit sei­ner eige­nen Exper­ti­se ein­brin­gen konn­te: Der Jurist als recht­li­cher Bera­ter, der Event-Mana­ger als Orga­ni­sa­tor von Club­fei­ern, der Gra­fi­ker als Gestal­ter der Home­page.… Vie­le Posten konn­ten so besetzt wer­den und brach­ten fri­schen Wind in die Abtei­lung, die nun mit fri­schen Kräf­ten und einer neu­en Aus­rich­tung gestärkt in die Zukunft schau­en kann.